Wusstest du, dass Deutschland in einen der größten Abhörskandale der Weltgeschichte verwickelt ist?
Nicht China, nicht Russland – sondern Deutschland. Gemeinsam mit der CIA hat der Bundesnachrichtendienst jahrzehntelang über eine Schweizer Firma die halbe Welt ausspioniert. Ein Spionagecoup, der so elegant wie erschreckend war.
Willkommen zur Geschichte von Operation Rubikon – einem Fall, der alles infrage stellt, was wir über Vertrauen, Technologie und internationale Beziehungen zu wissen glauben.
Teheran, Anfang der 90er. Das Land ist nervös, wütend und traumatisiert vom Iran-Irak-Krieg. Als der iranische Geheimdienst eine verschlüsselte Nachricht ins Ausland schickt – mit einem Gerät der Crypto AG – ist der Inhalt brisant:
„Ist Bakhtiar tot?“
Nur Stunden später wird der Exilpolitiker Schapur Bakhtiar in Paris ermordet. Und westliche Geheimdienste wussten es – bevor es jemand anderes wusste. Wie konnte das sein? Die Nachricht war doch verschlüsselt. Der Verdacht: Die Crypto AG hatte eine Hintertür in ihre Geräte eingebaut.
Kurz darauf wird Hans Bühler, Verkaufsingenieur bei der Crypto AG, im Iran verhaftet – wegen Spionage. Er beteuert seine Unschuld, doch die iranischen Behörden lassen ihn neun Monate lang nicht frei. Erst nach Zahlung einer millionenschweren Kaution durch den BND kommt er frei. Zurück in der Schweiz wird er sofort gefeuert.
Was Bühler damals noch nicht wusste: Seine Geräte waren manipuliert. Nicht von ihm – sondern von ganz oben.
2020 decken das ZDF, die Washington Post und der Schweizer Sender SRF in einer gemeinsamen Recherche auf, was viele für eine Verschwörung hielten:
Die CIA und der BND hatten die Crypto AG seit den 1970er Jahren heimlich übernommen – über eine Tarnfirma in Liechtenstein. Der Codename: Operation Rubikon.
Die Mission:
Geräte verkaufen, die scheinbar unknackbar sind – aber durch einen eingebauten mathematischen Trick für die CIA und den BND entschlüsselbar bleiben.
🔹 Camp-David-Verhandlungen (1978):
Ägypten verhandelte mit Israel – und die USA wussten vorher, was Ägyptens Delegation plante.
🔹 Falklandkrieg (1982):
Argentinien nutzte Crypto-Technik – und Großbritannien gewann mit US-Informationen.
🔹 La-Belle-Anschlag (1986):
Libysche Kommunikation wurde entschlüsselt – Gaddafi wurde als Drahtzieher identifiziert.
🔹 Festnahme von Noriega (1989):
Die CIA erfuhr durch entschlüsselte Nachrichten, wo sich Panamas Diktator versteckte.
Ganz einfach:
Die Geräte funktionierten. Nachrichten kamen korrekt verschlüsselt an – aber nur scheinbar sicher. Und weil die Geräte aus der „neutralen“ Schweiz kamen, hat niemand Verdacht geschöpft.
Erst durch Whistleblower wie Hans Bühler und die Leaks von 2020 wurde das ganze Ausmaß öffentlich.
Die Enthüllung schlug hohe Wellen. Regierungen weltweit waren empört.
Doch Konsequenzen? Gab es kaum.
🔸 Keine Rücktritte bei CIA oder BND
🔸 Kein Verfahren gegen die Drahtzieher
🔸 Nur diplomatische Empörung – und dann Schweigen
Selbst Verbündete wie Italien, Spanien oder der Vatikan wurden belauscht – unter dem Deckmantel der „Sicherheit“.
Operation Rubikon zeigt auf schmerzhafte Weise:
🔹 Technologie ist nie neutral
🔹 Vertrauen kann zur gefährlichsten Waffe werden
🔹 Und manchmal ist die perfideste Spionage nicht die, bei der eingebrochen wird – sondern die, bei der man selbst den Schlüssel überreicht
Die Welt war schockiert – nicht, dass es passiert ist. Sondern wie lange es funktioniert hat.
Hans Bühler, der unfreiwillige Whistleblower, verstarb 2018 im Alter von 77 Jahren.
Seine Geschichte bleibt ein Mahnmal für die verborgenen Seiten unserer vernetzten Welt.Crypto AG: Wie Deutschland und die CIA die halbe Welt abhörten